Nach dem Urteil über rituellen, bzw. religiösen Beschneidungen:
In Berlin landete ein Fall vor Gericht, bei dem einer 3-jährigen in einem Tattoostudio Ohrlöcher gestochen wurden und es ihr im Anschluss schlecht ging. Die Eltern verklagten daraufhin das Studio und bekamen in einem Vergleich 70€ Schmerzensgeld.
Jetzt wird diskutiert, ob das Ohrlochstechen bei Kindern generell unter Straftat gestellt werden sollte, bzw. ab welchem Alter Kinder Ohrlöcher bekommen.
Oder besser die Frage: Wo hört die Selbstbestimmung der Kinder auf und wo fängt das Recht auf Unversehrtheit an.
Die Frage ist unheimlich schwierig, zumal jedes Kind anders ist.
Ich erinnere mich an meine ersten Ohrlöcher. Da war ich noch nicht in der Schule. Die haben sich entzündet. Tat höllisch weh. Meine Mutter hat sie mir immer gedreht und desinfiziert, irgendwann gibg es nicht mehr und sie mussten raus. Ich hab denn irgendwann neue bekommen (was ich als Mutter nie machen würde), die haben sich auch entzündet. Ich weiß, dass ich sie unbedingt haben wollte, aber ich weiß auch, dass sie nur weh taten. Mein Bruder hatte auch einen Ohrring, der ist eingewachsen und musste von einem Arzt entfernt werden. Wir wollten das beide haben, konnten aber die Konseuenzen jeweils nicht einschätzen.
Mit 14 hab ich mein erstes Piercing bekommen. Im Bauch. Ich hab eine Nickelallergie und der Trend zu Hüfthosen kam erst langsam, so dass es sich auf grund des in dem Hosenknof enthaltenen Nickels immer wieder entzündete. Auch diese Piercing wollte ich unbedingt, konnte aber auch da die Risiken nicht abschätzen.
Mit 12 hab ich mein Helix bekommen, nicht gestochen, sondern mit der Schisspistole, hat ewig gebraucht um zu heilen.
Meine Mutter hat das alles genehmigt, aber die Schmerzen hatte ich alleine und wusste damit nicht wirkllich um zu gehen.
So stell ich mir die Frage, wie alt sollte ein Kind sein? Und sollte es tatsächlich eine Einschränkung für das Ohrlöcherstechen geben?