„du brauchst jemanden, an dem du dich reiben kannst“

Diesen Satz höre ich häufiger von einem Kollegen im Zusammenhang mit meinen gescheiterten Beziehungen und those to be.

Was er damit sagen will ist, dass ich es gar nicht ertragen könnte mit einem Menschen zusammen zu sein, der es gut mit mir meint.

Ja, Steffen, so sieht es nämlich aus: Ich möchte gar nicht gut behandelt werden. Ich bin eine Art Psychopathin, die es gezielt darauf anlegt in Beziehungen zu sein, in denen mein Partner körperlich, sexuell und psychisch gewalttätig ist.

Ich finde es gut belogen, betrogen, hintergangen und verarscht zu werden.

Aber woher willst du es wissen, dass ich nicht damit zurecht käme? Denn so traurig wie es klingt, so wahr ist es, dass noch nie ein Mensch für mich gebrannt hat. Ich war noch nie interessant für jemanden, nie wichtig genug für die Frage wie mein Tag war, um dann die Antwort abzuwarten, wo ich im Leben hin will, welche Träume ich habe und diese mit mir teilen möchte.

Das einzige, was diese Aussage in meinen Augen impliziert, ist der Fakt, dass ich es nicht anders verdiene. Und klar, vermutlich habe ich nicht viel zu bieten, vielleicht bin ich nicht klug, schön, spannend, ich habe keine fancy Hobbies von denen ich erzählen könnte, ich habe nichts vorzuweisen, aber dennoch habe ich zu geben. Ich gebe viel in Beziehungen, ich öffne mich, teile meine Geheimnisse und mache mich vor einem Menschen körperlich und seelisch nackt. So oft, bis ich mich leer gegeben habe.

Und wenn mein Kater der einzige ist, der davon Notiz nimmt, dass ich am Ende eines Tages weinend auf dem Sofa sitze, dann ist es nicht mein primäres Gefühl, dass ich das brauche, sondern vielmehr der Wunsch danach, dass es jemanden interessiert. Es ist nicht so, dass ich mich nicht danach sehne bei jemandem anzukommen, aber wenn es das ist, was ich brauche und verdiene, dann bleibe ich lieber alleine.