Heute einen Bericht über den Umgang mit Homosexuellen in unserer aufgeklärten Gesellschaft, vor allem unter Jugendlichen, gesehen und fast geheult.
Ein Pärchen, wir nennen sie jetzt mal verständnishalber ein homosexuelles Pärchen macht den Test und zeigt öffentlich vor einer Schule ihre Liebe. Die Reaktion der Jugendlichen war verstörend, die Beleidigungen waren noch das geringste, fliegende Steine die Härte.
Mir war ehrlich gesagt nicht ganz bewusst, dass es SOOO schlimm ist. Ich dachte, dass wir in einer Welt leben, die klug genug ist um zwei Liebende zu akzeptieren, egal wie sie heißen. Faschismus in seiner gesellschaftsfähigen Form.
Es ist erschreckend zu hören, dass Jugendliche öffentlich bekennen, dass sie einen Mann, der mit einem Mann zusammen ist, zusammenschlagen würden, auf Grund ihrer sexuellen Neigung, als ginge es irgendwen etwas an, was andere Menschen im Bett machen. Schlimmer noch, dass darunter Jugendlichen sind, die zum Teil offensichtlich ihre Wurzeln in anderen Kulturkreisen haben und so höchstwahrscheinlich selbst Erfahrungen mit Ausgrenzung wegen ihrer Herkunft hatten und/oder haben und auch Gewalt erfahren haben.
Lt. Bericht sei die Bezeichnung „schwul“ auf deutschen Schulhöfen die Topbeleidigung.
Nahezu jeder männliche Homosexuelle habe Erfahrungen mit körperlicher Gewalt.
Ich hab mit dem Mann gesprochen, versucht eine Ursache zu finden. Hoch im Kurs steht ja immer ein Bildungsdefizit, wobei nicht alle Faschos mindergebildet, sehr wohl aber dumm sind.
Ich dachte, dass wir weiter sind, ich dachte, dass wir schlauer geworden sind.
Auf der anderen Seite muss ich daran denken, wie meine Nichte und ihr Freund bei einem küssenden schwulen Pärchen kollektiv „iiiih“ riefen. Ich bin da damals nicht drauf eingegangen, weil es mir zu wider war, im Hinblick auf diesen Bericht beiße ich mir in den Arsch, weil es genau diese Generation ist, die so agiert und reagiert.
Natürlich spielt Gruppendynamik in dem Zusammenhang immer eine Rolle, aber haben wir nicht mehr die Eier die Fresse auf zu machen und „Nein“ zu sagen?
Auch fällt mir zunehmend auf, dass dieser gesellschaftlich akzeptierte Faschismus wieder mehr in den Alltag Etlicher eingekehrt ist. So dürfen Menschen wie Thilo Sarrazin und Heinz Buschkowsky ihre rechte Propaganda in Bücher schmieren und werden dafür noch als „mutig“ bezeichnet, gehören dafür aber an den Pranger gestellt, wenn nicht schlimmeres.
„Man wird ja noch seine Meinung sagen dürfen“ – Faschismus, liebe Nazis, ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.